Erhöhte Polizeipräsenz Kurz nach den Angriffen in Bad Freienwalde startet 21 Kilometer entfernt der CSD Eberswalde
Nach den Angriffen auf ein Vielfalts-Fest im brandenburgischen Bad Freienwalde am vergangenen Wochenende verstärkt die Polizei nun im 22 Kilometer entfernten Eberswalde die Präsenz der Einsatzkräfte beim CSD. Die Lage ist zudem angespannt, weil gleichzeitig auf dem Marktplatz in der Stadt ein AfD-Sommerfest stattfindet.
Verstärktes Sicherheitskonzept
Zum zweiten Mal wird am Samstag in Eberswalde der CSD gefeiert, die Veranstalter erwarten bis zu 2.000 Pride-Teilnehmer, so Maximilian Armonies vom CSD-Team. Zur Absicherung der Veranstaltung werden nebst einem größeren Aufgebot an Beamten auch Mitarbeiter vom Staatsschutz sowie Polizisten mit Hunden vor Ort sein. Das Motto des diesjährigen CSD ist: "Wir sind da, solidarisch, bunt und wunderbar."
Gegenüber dem rbb erklärte Armonies: „Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass unglaublich viele CSDs überfallen wurden. Wir haben hier in Eberswalde auch regelmäßig Montagsdemos auf dem Marktplatz, die angeblich für Frieden sind. Aber wenn man da zuhört, dann ist das eigentlich auch nur Hetze: Hetze gegen Ausländer, Hetze gegen Migranten, Hetze gegen Asylanten, Hetze gegen queere Menschen. Und das reiht sich in das ein, was wir auch so in der Stadt wahrnehmen.“
Sichtbarkeit der Community
Während die queere Community am Wochenende für Gleichberechtigung und Akzeptanz kämpfen und ein klares Zeichen gegen Gewalt und Hass setzen möchte, fordert die AfD im Ort ein Verbot der Regenbogenfahne an allen öffentlichen Gebäuden sowie auch am Rathaus der Stadt. Bei der Bundestagswahl im Februar dieses Jahres wurde die Partei mit 31,4 Prozent stärkste Kraft in Eberswalde.
„Es gibt dann auch noch Nichtwähler:innen und es gibt eben ganz viele, die eben nicht die AfD wählen, und das ist unser Fokus. Die versuchen wir mitzunehmen, denen versuchen wir zu vermitteln, warum es so wichtig ist, mit uns für unsere Rechte einzustehen (…) Letztendlich ist es unglaublich wichtig, dass wir am Samstag auf die Straße gehen. Sowohl für unsere Community selbst, als auch für alle Außenstehenden, einmal zu zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen“, so Armonies weiter. In Brandenburg soll es dann trotz der allgemein angespannten Lage und der Bedrohung von Rechtsextremisten weitere Prides im Juli geben, unter anderem in Bernau bei Berlin, Falkensee, Wittenberge, Neuruppin, Bad Belzig und Luckenwalde.