Medizinstudium bei LGBTIQ+ Verhindern Diskriminierungserfahrungen einen erfolgreichen Medizinabschluss?
Lesbische, schwule und bisexuelle Medizinstudenten brechen ihr Studium eher ab als Heterosexuelle – zu diesem zentralen Ergebnis kommt eine neue Studie der Yale School of Medicine in den USA. Ein maßgeblicher Grund könnten dabei laut den Autoren der Untersuchung Diskriminierungserfahrungen sein.
Doppelt so viele Studienabbrecher
Die Forschergruppe um Mytien Nguyen untersuchte dabei die landesweite Datensammlung mehrerer Colleges und Statistikämter in einem Zeitraum von knapp vier Jahren. Das Ergebnis: 4,2 Prozent der bisexuellen sowie 3,7 Prozent der homosexuellen Studenten beendeten ihr Medizinstudium nicht. Unter heterosexuellen Gleichaltrigen liegt der Prozentsatz gerade einmal bei knapp der Hälfte (2,4%). Die untersuchte Menschengruppe war demografisch gemischt, sowohl Jüngere wie Ältere, sowohl Frauen wie Männer, sowohl Schwarze wie Weiße fanden sich gleichberechtigt in den Studiendaten.
Homophobe Ausbilder
„Obwohl künftige Studien die Ursache für diese Unterschiede in der Studienabbruchquote genauer untersuchen müssen, lässt sich bereits sagen, dass LGB-Studenten Diskriminierung in der medizinischen Ausbildung erfahren, was zu einem Risiko des Studienabbruchs führen kann“, so die Autoren. Schwule, Lesben und Bisexuelle können dabei auf eine „weniger unterstützende Haltung gegenüber Homosexualität“ bei Vorgesetzten und Ausbildern stoßen. Dabei seien bei „Einwanderern oder Personen der ersten Generation häufiger traditionelle kulturelle Werte in Bezug auf Vorstellungen von Männlichkeit, Autorität und Geschlechterrollen sowie starre Erwartungen in Bezug auf Sexualität“ anzutreffen. Das bittere Fazit überdies: Die Universitäten scheinen nach Aussage der Forscher diese besondere Problematik nicht zu berücksichtigen.