Mehr Hass bei Meta? Die Attacken auf die Community bei Meta-Plattformen haben laut dem queeren Verband Glaad zugenommen - Meta selbst widerspricht
Im Januar dieses Jahres hat der IT-Gigant Meta die Zusammenarbeit mit externen Fakten-Checkern sowie Moderationen online für seine amerikanischen Kunden ganz eingestellt und weltweit stark abgeschwächt. Ebenso beendete das Unternehmen alle Diversity-Programme. Die Muttergesellschaft von Instagram, Facebook und Threads wollte damit laut Aussage von Eigentümer Mark Zuckerberg zurück zu mehr Meinungsfreiheit und weniger Zensur. Nach Angaben der queeren US-Organisation GLAAD sei seitdem eine Zunahme von Hetze gegenüber der Community zu verzeichnen.
Starker Anstieg hasserfüllter Inhalte
Zu diesem Ergebnis kommt der Verein durch Eigenrecherche in Zusammenarbeit mit der LGBTIQ+-Gruppe All-Out, befragt wurden mehr als 7.000 Nutzer aus 86 Ländern. Daten von Meta selbst lagen nicht zur Verfügung. „Die Ergebnisse sind sowohl krass als auch sehr besorgniserregend: Seit den Rücknahmen berichten die Nutzer von einem starken Anstieg hasserfüllter Inhalte, verstärkter Selbstzensur und einem allgegenwärtigen Gefühl der Verletzlichkeit“, so GLAAD.
Im Detail: Jeder sechste Befragte erlebte demnach „irgendeine Art von geschlechtsspezifischer oder sexueller Gewalt“ auf den Meta-Plattformen, 72 Prozent bemerkten mehr Hass gegenüber Minderheiten wie LGBTIQ+. Ganze 92 Prozent sind besorgt über die Zunahme schädlicher Inhalte online und fühlen sich weniger davor geschützt. Jeder Vierte (25%) wurde direkt mit Hass oder Belästigung konfrontiert, 66 Prozent haben schädliche Inhalte in ihren Feeds gesehen. Drei von vier Befragten (77%) fühlen sich inzwischen daher weniger sicher, wenn sie sich auf Instagram oder Facebook frei zu einem Thema äußern. 75 Prozent der LGBTIQ+-Befragten sind sich einig darin, dass schädliche Inhalte zugenommen haben.
Angst und Todesdrohungen
GLAAD sammelte dabei auch direkt Aussagen von betroffenen, queeren Menschen; eine nicht-binäre Person erklärte so beispielsweise: „Die Gewalt gegen mich ist seit Januar sprunghaft angestiegen. Ich lebe täglich in Angst.“ Ein anderer queerer User gab zu Protokoll: „Ich sehe die Beiträge meiner Freunde nur noch selten – mein Feed ist voll mit obszönen, manipulierten Bildern, kommerzieller Werbung und transphoben, sexistischen und gewalttätigen Kommentaren, sogar unter Kätzchenvideos. Todesdrohungen werden nicht entfernt, selbst wenn sie gemeldet werden.“ 27 Prozent der LGBTIQ+-Personen erlebten so Doxxing, Stalking, verbale Einschüchterungsversuche oder offenbar auch Vergewaltigungsdrohungen. Meta selbst erklärte indes, dass seit den Änderungen der Richtlinien zu Beginn des Jahres die „Zahl der verletzenden Inhalte in den meisten Problembereichen weitgehend unverändert“ geblieben ist, eine Zunahme konnte nicht verzeichnet werden.
Gefahr für die Meinungsfreiheit?
Da hier Aussage gegen Aussage steht, forderte GLAAD nun eine unabhängige Überprüfung der Auswirkungen. Darüber hinaus verlangt die Organisation die „Wiedereinführung eines soliden Schutzes vor Hassreden für alle historisch marginalisierten Gruppen, einschließlich LGBTIQ+-Personen“ und neue Fakten-Checker. Abschließend betonte der Verein: „Die Daten sind eindeutig: Seit Metas drakonischen Maßnahmen haben schädliche Inhalte zugenommen, die Sicherheit der Nutzer ist gesunken, und die Meinungsfreiheit für marginalisierte Gemeinschaften steht auf dem Spiel. Wir fordern Mark Zuckerberg und die Führung von Meta auf, den Kurs zu ändern.“ Eine Antwort des Konzerns steht bisher aus.