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Queere Filmreihe im Sommer
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Queere Filmreihe im Sommer Vierzehn Filme am Start, darunter sechs deutsche Erstausstrahlungen

ms - 07.05.2025 - 15:00 Uhr
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Die queeren Sommerfilmreihen sind in den letzten Jahren nach kurzer Zeit bereits zur Tradition geworden, den Anfang machte 2018 der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gefolgt vom Bayerischen Rundfunk (BR). In diesem Jahr bietet nun auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) erstmals einen Film mit LGBTIQ+-Thema an. 

Queere Filme als Publikumslieblinge 

Die queeren und schwul-lesbischen Filme bieten dabei nicht nur eine breite Palette an Geschichten aus und über die Community, sondern haben sich zuletzt auch zu Publikumslieblingen in der ARD gemausert, allein 2024 gab es online in der Mediathek rund 3,5 Millionen Aufrufe der Angebote. Insgesamt sind in diesem Sommer vierzehn Filme am Start, darunter sechs deutsche Erstausstrahlungen und drei Free-TV-Premieren. Unmittelbar vor jeder Ausstrahlung liefert rbb-Filmexperte Knut Elstermann spannende Hintergrundinformationen. 

Los geht es jeweils donnerstags ab 26. Juni im BR, der rbb geht dann ab 20. Juli jeweils sonntags auf Programm. Im MDR gibt es am 22. Juli die queere Filmpremiere im Abendprogramm ab 22.55 Uhr zu sehen. Die drei Fernsehanstalten versprechen dabei, dass die Zuschauer ein „großes Kino mit berührenden Liebesgeschichten, pulsierenden Dramen und mitreißenden Coming-of-Age-Filmen“ erwarten dürfen. Und weiter: „Queeres Kino zeigt die Community, wie sie ist: Es erzählt von Menschen, die es wagen, sich den Ordnungen anderer zu entziehen, von ihren Erfahrungen, ihren Perspektiven und Sehnsüchten. Oft hält es sich in seiner Form nicht an filmische Konventionen, hinterfragt oder überwindet sie sogar.“ Nach der Ausstrahlung im TV stehen die Filme auch wieder für 30 Tage online zum Abruf in der ARD Mediathek zur Verfügung. 

Dreiecksbeziehungen und Bisexualität

Den Start in den queeren Sommer macht im BR der Film „Passages“, eine besondere Ménage-à-trois mit Franz Rogowski, Ben Whishaw und Adèle Exarchopoulos in den Hauptrollen unter der Regie von Ira Sachs („Keep the Lights on“). Humorvoll reflektiert wird eine schwule Beziehung im rbb-Eröffnungsfilm „Knochen und Namen“ von Regisseur Fabian Stumm. Dem Thema Asexualität widmet sich die litauische Regisseurin Marija Kavtaradze in ihrem, beim Sundance Film Festival ausgezeichneten Liebesfilm „Slow“. In „Ellie & Abbie“ wird von der schaurig-schönen ersten lesbischen Liebe an einer australischen Highschool erzählt, während in „Shiva Baby“ Bisexualität, Familientraditionen und Judentum aufeinander knallen. 

Wilde Partys und erste Liebe

Im Roadtrip „Lola und das Meer“ erleben wir eine familiäre Annährung zwischen einem Vater und seiner trans* Tochter, im finnischen Film „Light Light Light“ begeben wir uns auf eine Zeitreise in die 1980er Jahre hin zu einer ersten großen, tief romantischen Liebe. Ebenso in den 80iger Jahren angesiedelt ist „This is not Berlin“, hier entdecken die beiden jugendlichen Freunde Carlos und Gera in Mexiko-City eine unbekannte Welt aus wilden Partys, Drogenrausch und sexueller Freiheit. Um junge schwule Liebe geht es im Spielfilmdebüt „Norwegian Dream“, in dem sich der 19-jährige Pole Robert ausgerechnet in einer Fischfabrik nahe Trondheim in Ivar verknallt. 

Berlin, Berlin, Berlin

Natürlich darf auch der Blick nach Deutschland nicht fehlen: In „Drifter“ erzählt uns Regisseur Hannes Hirsch in seinem Debüt von der Suche des jungen schwulen Moritz nach sich selbst, der dabei immer tiefer in die Berliner Partyszene eintaucht. Passend dazu nimmt uns der Technofilm „Lose Your Head“ ebenso ins queere, sexuell aufgeladene Nachtleben der Regenbogenhauptstadt mit, wobei schnell die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Mehr Natürlichkeit gibt´s dagegen dann in João Pedro Rodrigues‘ „Der Ornithologe“, wenngleich es nicht weniger mysteriös und erotisch wird, als wir mit Protagonist Fernando in Portugal auf die Suche nach einer seltenen Storchenart gehen. 

Die queere Filmreihe wartet zudem mit einigen Klassikern auf, allen voran Xavier Dolans kraftvolles Epos „Laurence Anyways“ sowie „When Night Is Falling“ von Regisseurin Patricia Rozema aus dem Jahr 1995 – der rbb zeigt den Film in einer restaurierten Fassung. 

Alle Filme im Überblick:

rbb QUEER 
20. Juli, 22.00 Uhr, „Knochen und Namen“
27. Juli, 22.00 Uhr, „Light Light Light“
03. August, 22.00 Uhr, „This is not Berlin“
10. August, 22.00 Uhr, „Laurence Anyways“ 
17. August, 22.00 Uhr, „Der Ornithologe“
24. August, 22.00 Uhr, „Lose Your Head“ 
31. August, 22.00 Uhr: „When Night Is Falling“
 

BR QUEER
26. Juni, 23.15 Uhr, „Passages“
03. Juli, 23.15 Uhr, „Ellie & Abbie“
10. Juli, 23:15 Uhr, „Lola und das Meer“
17. Juli, 23.15 Uhr, „Slow“
24. Juli, 23.15 Uhr, „Shiva Baby“ 
31. Juli, 23.15 Uhr, „Drifter“
 

MDR QUEER 
22. Juli, 22.55 Uhr, „Norwegian Dream“

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