Kehrtwende in Australien Gleichberechtigung bei der Blut- und Plasmaspende für Schwule und trans* Menschen
Australien hebt das Verbot von Blut- und Plasmaspenden für schwule Männer auf! Die Änderungen treten bereits teilweise Mitte Juli in Kraft, alle neuen Richtlinien werden dann 2026 rechtskräftig. Dabei geht die Regierung weiter als alle anderen Länder weltweit bisher – Australien ist das erste Land, das damit auch alle, auf sexuellen Aktivitäten basierenden Beschränkungen für Plasmaspenden aufhebt, so der nationale Blutspendedienst Lifeblood. Der Spenderkreis erweitert sich damit in Down Under um rund 630.000 schwule Männer.
Ende des Stigmas
Rodney Croome von der Kampagne Let Us Give erklärte zum Beschluss: „Diese überfällige und wichtige Entscheidung wird australischen Menschen das Leben retten!“ Und Jo Pink, der Chief Medical Officer von Lifeblood, bezeichnete die Änderungen als einen wichtigen Meilenstein: „Die Sicherheit des Blutes ist und bleibt unsere oberste Priorität, aber wir wissen, dass die derzeitigen Spenderegeln für viele Menschen aus der LGBTIQ+-Community sehr schwierig waren. Wir wissen, dass sie zu dem Stigma beigetragen haben, mit dem sie bis heute konfrontiert sind.“
Ähnlich wie in vielen anderen Ländern – auch in Deutschland – waren die Blutspendeverbote auch in Down Under im Zuge der weltweiten HIV-Pandemie in den 1980er und 1990er Jahren eingeführt worden. Bisher durften schwule Männer und trans* Frauen, die in den letzten drei Monaten Sex mit anderen Männern hatten, kein Blut oder Plasma spenden, ebenso wenig wie Sexarbeiter und Frauen, die Sex mit bisexuellen Männern hatten.
Neue Regeln für mehr Gleichberechtigung
Die neuen Regelungen sehen für Plasmaspenden keinerlei Beschränkungen mehr vor. Bei Blutspenden wird künftig kein Unterschied mehr in puncto Sexualität gemacht, auch entfällt die Frage nach den Sexualpartnern bei schwulen Männern. Stattdessen werden alle Spender gefragt, ob sie in den letzten sechs Monaten mit einem neuen oder mehreren Partnern Analverkehr hatten. Wenn sie dies bejahen, müssen sie drei Monate mit der Blutspende warten, können aber weiterhin Plasma spenden. Menschen, die die PrEP einnehmen, können ebenfalls Plasma spenden, sind aber weiterhin von der Blutspende ausgeschlossen. Einzig HIV-positive Personen und Menschen mit einem HIV-positiven Partner können weiterhin kein Plasma spenden.
Der Gesundheitsdienst Lifeblood betonte dabei auch eine Studie des Kirby Instituts der Universität von New South Wales, die nachwies, dass die jetzt erfolgten Änderungen keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Blut- und Plasmaversorgung haben werden. Insbesondere Plasma durchläuft einen besonderen Prozess, bei dem Viren und Bakterien herausgefiltert werden. Mit den neuen Regeln reagiert Australien auch auf die Knappheit bei Blut- und Plasmaspenden.