Gedenktafel an der Eiche Der schwule Kult-Regisseur Rainer Werner Fassbinder ist jetzt neben Freddie Mercury verewigt
Im letzten Jahr ehrte das Hotel und Restaurant Deutsche Eiche mit angeschlossener Schwulensauna in München eine der ganz großen Ikonen der Community, Queen-Sänger Freddie Mercury (1946-1991). Der Weltstar lebte einige Jahre in der Stadt und genoss das schwule Nachtleben jener Tagen. An der Fassade des Hauses prangt deswegen seit September 2024 das Konterfei des verstorbenen Sängers auf einer Gedenkplatte. Nun gesellte sich eine zweite schwule Berühmtheit dazu: Rainer Werner Fassbinder (1945-1982).
Ein geniales Genie der Filmbranche
Der deutsche Regisseur gilt bis heute als schwules geniales Enfant Terrible der deutschen Filmkultur und gleichzeitig als einer der wichtigsten kreativen Köpfe des Neuen Deutschen Films der 1970er Jahre. Fassbinder wurde nur 37 Jahre alt, führte ein sexuell ausschweifendes Lebens und erschuf in dieser kurzen Zeit über vierzig Spielfilme, zwei TV-Serien und 24 Theaterstücke. Dazu kamen weitere Kurzfilme und Hörspiele.
Sehr oft beschäftigte er sich in seinen Werken mit der NS-Vergangenheit, dem Aufstieg Deutschlands in der Nachkriegszeit sowie auch mit der Terror-Organisation RAF. Im Juni 1982 starb Fassbinder in seiner Heimatstadt München an einem Herzstillstand, möglicherweise hervorgerufen durch eine Überdosierung von Schlaftabletten, Alkohol und Kokain. Ähnlich wie Mercury war auch Fassbinder gern gesehener Gast in der Deutschen Eiche, die Einrichtung wurde zu seinem zweiten Wohnzimmer – und immer wieder auch zum Drehort einiger Filmszenen. Fassbinder zog schlussendlich mit seiner großen Liebe, Armin Meier, in eine Wohnung gegenüber der Eiche, um dem Etablissement so nah wie möglich sein zu können.

Die Inhaber der Deutschen Eiche, Dietmar Holzapfel und Sepp Sattler, enthüllten am Wochenende feierlich zusammen mit dem zweiten Bürgermeister der Isarstadt, Dominik Krause, die neue Mosaik-Gedenktafel. Dabei erzählte Holzapfel diverse persönliche Anekdoten und Erlebnisse aus Fassbinders Zeit. Nebst Schöpfer Franco Notonica waren auch zahlreiche Eiche-Freunde und Fassbinder-Fans anwesend und feierten den besonderen Moment.