Direkt zum Inhalt
Rubrik

Ein neues Leben im Ausland Wo lebt es sich als Homosexueller in der Ferne wirklich sicher?

ms - 31.07.2024 - 16:00 Uhr
Loading audio player...

Ein neues Leben im Ausland? Viele Homosexuelle träumen ab und an davon, in Deutschland alle Zelte abzubrechen und sich in einem anderen Land ein neues Leben aufzubauen – die Gründe dafür sind mannigfaltig und reichen von Frust über die deutsche Politik und Gesellschaft über bessere Berufschancen bis hin zu dem einfachen Wunsch, in einem Land mit besserem Wetter zu leben. Für Schwule und Lesben stellt sich dabei eine besondere Frage: Wo lässt es sich als Homosexueller auch sicher leben?

Flucht für negativen Entwicklungen

Die Hasskriminalität gegenüber Homosexuellen nimmt so beispielsweise in den meisten westlichen Ländern seit einigen Jahren kontinuierlich zu, dazu kommt immer wieder auch ein politischer und/oder gesellschaftlicher negativer Wandel mit Blick auf Schwule und Lesben.   

Der internationale Krankenversicherungsanbieter William Russell hat nun untersucht, wo homosexuelle Expats am meisten willkommen sind – als Expatriate oder kurz Expats werden dabei all jene Menschen bezeichnet, die ohne eine Einbürgerung in einem fremden Land leben und arbeiten, sei es nun dauerhaft oder auch als digitaler Nomade. 

Umfassende Studie 

Für seine Studie untersuchte William Russell dabei insgesamt jene 30 Länder, die im internationalen Ranking (zumindest teilweise) als LGBTI*-freundlich hinsichtlich der Gesetzgebung eingestuft werden. 

Nebst eigenen Daten bedienten sich die Forscher auch den Erkenntnissen weiterer Untersuchungen aus dem World Justice Project, dem Global Peace Index sowie auch der ILGA World. Untersucht wurde verschiedene Faktoren wie die Anzahl der LGBTI*-Veranstaltungen, Sicherheits- und Diskriminierungswerte sowie aber natürlich auch gesetzliche und medizinische Rechte.

Und der Gewinner ist… 

Die höchste Punktzahl aller Länder erreichte dabei die Niederlande, gefolgt von Australien, Spanien, Belgien und Schweden. Das am schlechtesten bewertete Land war die Türkei, gefolgt in aufsteigender Reihenfolge von Polen, Südkorea, Peru und Singapur. Legt man als Auswanderer indes Wert auf viel Gesellschaft, ist Brasilien eine gute Adresse – in keinem anderen Land definieren sich so viele Menschen (15%) als LGBTI*. Danach folgen Spanien (14%), die Schweiz (13%), die Niederlande (12%) und das Vereinigte Königreich (12%).

Nein zur Diskriminierung

Die fünf Länder, in denen LGBTI*-Menschen am wenigsten diskriminiert werden, sind Singapur, Japan, die Niederlande, Deutschland und Belgien. „Es ist interessant zu sehen, dass Singapur und Japan die Liste anführen, obwohl ihnen bestimmte medizinische Rechte und die Gleichstellung der Ehe fehlen“, so die Autoren der Studie. 

William Cooper, der Marketingdirektor von William Russell, erklärte zudem, warum die Studie für Expats so wichtig ist. „Leider akzeptieren nicht alle Länder der Welt die LGBTI*-Community. Dies kann die Entscheidung für einen Umzug in ein anderes Land für manche Menschen erschweren. Es ist wichtig, dass alle Expatriates, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, eine erfüllende Erfahrung mit ihrem Umzug ins Ausland machen. Daher ist eine gründliche Recherche unerlässlich, bevor man sich für ein neues Land entscheidet, das man sein Zuhause nennen möchte.“

Auch Interessant

Angriffe auf LGBTIQ+-Menschen

Russlands Community am Limit

LGBTIQ+-Menschen in Russland erleben tagtäglich Angriffe, Gewalt und Drohnungen. Eine neue Studie hielt nun die dramatische Lage im Detail fest.
Medizinstudium bei LGBTIQ+

Studienabbrecher in der Community

Diskriminierung im Gesundheitswesen? Die Abbrecherquote bei homosexuellen US-Medizinstudenten ist doppelt so hoch wie bei heterosexuellen Kollegen.
Erhöhte Polizeipräsenz

Mehr Sicherheit für CSD Eberswalde

Mit verstärkter Präsenz wappnet sich die Polizei zum CSD Eberswalde am Samstag in Brandenburg - parallel dazu findet ein AfD Sommerfest statt.
Bevölkerungszuwachs

Über zehn Millionen sind LGBTIQ+

Weit mehr als zehn Millionen Menschen definieren sich in Deutschland als LGBTIQ+, so die neuste Studienlage des Statistischen Bundesamtes.
Sicherheitslage CSD Nürnberg

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen

Nach den jüngsten Vorkommnissen verstärkt das CSD-Team in Nürnberg jetzt die Sicherheitsvorkehrungen für die zweiwöchigen Pride Weeks.
Hiobsbotschaft für Jugendliche

Ende der US-LGBTIQ+-Hilfshotline

Hiobsbotschaft in den USA: Bereits Mitte Juli wird die lebensrettende Hilfshotline für LGBTIQ+-Jugendliche eingestellt.
Neue HIV-Vorsorge in den USA

Ein Spritze zweimal im Jahr

Die FDA hat in den USA ein neues Medikament zugelassen, dass mittels Injektion zweimal pro Jahr vor einer HIV-Infektion schützt.
Niederlage vor Gericht

Supreme Court bekräftigt Trump

Der Supreme Court hat die Agenda von US-Präsident Trump bekräftigt und ein Verbot von geschlechtsangleichenden Maßnahmen bei Minderjährigen bestätigt.
Debatte über soziale Medien

Jugendverbot auch in Deutschland?

Sollen soziale Medien für Jugendliche unter 16 Jahren verboten werden? Darüber wird heftig diskutiert, die queere Community befürchtert Zensur.